Jedesmal, wenn mir dieses Plakat im Berliner Stadtbild begegnet (und es begegnet mir in den letzten Wochen häufig), denke ich an historische Bilder von auf dem Asphalt knieenden Juden, die von hämisch grinsenden SA-Schergen gezwungen werden, die Straße mit Zahnbürsten zu “reinigen”. Es ist eine nutzlose Assoziation, gibt es doch so gar keine Verbindungen zu dieser Werbekampagne der Berliner Stadtreinigung, sieht man einmal vom Grinsen des Fotomodels ab. Und doch hätte man auch in einer Werbeagentur darauf kommen können, Anklänge an dieses Bild größtmöglicher Demütigung zu vermeiden. Wie gesagt, es ist nichts Ernstes – eine kleine Nachlässigkeit oder Überempfindlichkeit, je nach Perspektive. Doch eine Frage bleibt: Was ist das für eine Gesellschaft, in der die Müllabfuhr meint für sich Reklame machen zu müssen?