Alles und jeden kann man in der politischen Welt medial hin und her durch den schimmeligen Kakao ziehen, nur das Amt des Bundespräsidenten ist sakrosankt. Als Onkel Hotte damals aus dem Weißbuch der Bundeswehr zitierte, verlangte niemand ernsthaft seinen Rücktritt, nur er selbst. Dennoch faselten er und nicht wenige andere von der Beschädigung des Amtes. Und auch jetzt, wo wieder einmal ein allzu gewöhnlicher Politiker peu à peu nur das zugibt, was ihm zweifelsfrei nachgewiesen ist, macht sie im Medienwald wieder mahnend die Runde: die Rede vom beschädigten Amt. Aber apropos sakrosankt: wäre es nicht besser, ein angehender Bundespräsidentendarsteller würde sich, wenn er in sein Amt gewählt wird, einen neuen Namen geben und nur noch in purpurner Robe gewandet selig lächelnd und debil grüßend durch die Welt chauffieren lassen? Der Würde seines Amtes käme das entschieden entgegen.
Nachtrag, 19.12.11:
Eine andere Idee, fast schon konstruktiv:
Wir brauchen keinen Bundespräsidenten mehr. Gerade jetzt stünde es diesem wankenden Parlamentarismus gut, den oder die Präsidentin des Bundestages zum Staatsoberhaupt zu machen. Spart Geld und drückt aus, wo der Hammer hängen sollte.
Friedrich Küppersbusch in der taz