[zikorn-gli] — Fünf Variationen über Avrom Sutzkevers Gedicht sirius
Sicher, Sutzkever zu übersetzen ist alles andere als leicht, sirius gehört aber wohl zu seinen unübersetzbarsten Gedichten, besteht es doch zu einem großen Teil aus jiddischen Wortneuschöpfungen. Erschienen ist es zuerst in valdiks (Vilne 1940, S. 42), geschrieben wurde es zwischen 1937-39. In diesem Buch sollte sich eine hebräische Übersetzung finden lassen und hier gibt es eine englische.
Aber überlassen wir zunächst Ruth Wisse das Wort:
Hier das Gedicht in YIVO-Umschrift:
sirius
bloe geflemlenish
nontvayte prakhtikeyt
iber der dremlenish
fun der shpetnakhtikeyt
der oysgelayterter,
goldik turkuziker!
du, oyfgeshayterter
himlisher muziker —
ze do mayn tsorngli
s’ vort mayns tu onnemen,
in dayn zikorn-gli
tu mikh farponimen!
Ich wählte dieses Gedicht, um eine künstlerische Basis-Übung von H.J. Psotta leicht variiert auszuführen. Grundlage ist ein Scan/Ausdruck des Gedichts:
Ich nahm mir vor, eine Serie von 5 DIN-A4-Blättern zu gestalten. Vier davon bearbeitete ich zunächst sehr zufällig und absichtslos mit aufgetupfter Tinte in verschiedenen Farben (rot, grün, blau), eines mit allen dreien. Hier als Beispiel das grüne Blatt:
Das fünfte Blatt bearbeitete ich gar nicht, sondern begann gleich mit der eigentlichen Übung. Unter Auslassung der gedruckten Schrift beschrieb ich das Blatt Schicht für Schicht vollständig mit dem Text des Gedichts selbst, jedesmal mit einer anderen Farbe (in aller Regel und insbesondere am Anfang macht es Sinn, von Hell nach Dunkel zu arbeiten) und aus einer anderen Richtung. Hier die erste Variation mit Filzstift nach 2 ½ Schichten:
Ein weiteres Beispiel aus dem Arbeitsprozess, bei dem ich ausschließlich mit Buntstiften arbeitete:
Detail eines anderen Zwischenzustands (Filz- und Buntstift gemischt) in leichter Vergrößerung (hier wurde in einigen Schichten auch über die Druckschrift geschrieben):
Und hier die fünf fertigen Fassungen (plus Details daraus):